Winterpause 2019 – Kenia Safari

Warst Du schon einmal auf Safari?

Wenn ja, schwelgst Du wahrscheinlich sofort in Erinnerungen von der Natur, der Wildnis und schwärmst von den Tieren. Solltest Du noch keine Safari erlebt haben, hoffe ich, dass Dir mein Reisebericht einen kleinen Eindruck darüber gibt und Dich das Safarifieber bald packt.

Selbstfahrersafari? Flugsafari? Gruppensafari? Privatsafari? Was ist denn nun das richtige für mich?

Die Entscheidung hängt vom Reiseland, der verfügbaren Zeit und dem Budget ab. Nicht in jedem Land wird eine Selbstfahrersafari empfohlen, z.B. Kenia. Wohingegen in Namibia oder Botswana viele Urlauber selbst durchs Land fahren. Die Flugsafari bietet sich an, wenn Du die langen Strecken zwischen den Parks nicht stundenlang im Auto verbringen möchtest und bringt den Vorteil das Land auch von oben zu betrachten.
Wir haben, wie auch schon in Tansania 2016, eine private Tour mit Guide über ein Reisebüro in der Schweiz gebucht. Privatsafari bedeutet, der Guide und wir. Für uns hat es den Vorteil, dass die Reise frei wählbar organisiert werden kann. Heisst vom Starttag, Gesamtlänge, Aufenthaltsdauer in den einzelnen Parks, Auswahl der Camps und natürlich die Freiheit während der Pirschfahrten zu entscheiden, wo gestoppt und wie lange beobachtet & fotografiert wird. Ob Gruppen- oder Privatreise, der Guide begleitet die Reise vom ersten bis zum letzten Tag und gibt sehr viel Auskunft über die Tiere, Parks und das Land. Er kennt ausserdem die beste Zeit für die täglichen Pirschfahrten und ist über sein Funkgerät mit anderen Guides im Park in Kontakt, um die aktuellen Tiersichtungen auszutauschen.

Pirschfahrten, so genannte Game Drives, starten meist sehr früh bei Sonnenaufgang und am späten Nachmittag, da die Tiere zu dieser Zeit am aktivsten sind. In der Mittagshitze liegen sie oft versteckt in Büschen und ruhen sich aus. Wir waren jeweils ca. 3-5 Stunden unterwegs, was natürlich von den Entdeckungen und Entfernungen abhängig ist und haben es mittags wie die Tiere gehalten – Siesta und Nichtstun.

Wird das nicht nach 2 Tagen langweilig?

Hm, nein. Jeder Park, jeder Morgen, jeder Abend, jede Pirschfahrt ist anders. Die Tiere sind mal leicht zu finden, mal weniger. Am Anfang hälst Du wegen jeder Gazelle, jedem Zebra, jedem Affen an und irgendwann möchtest Du unbedingt noch mehr Löwen, Geparden und Leoparden sehen. Am besten beim Jagen oder Verspeisen der Beute oder vielleicht auch ein paar Jungtiere, die durch die Gegend tappsen. Und die Suche nach diesen besonderen Momenten wird auch nach 5 Tagen nicht langweilig.

Unsere Reisezeit: zweite Februarhälfte
Safari: 9 Nächte
Relaxen am Beach: 5 Nächte
Flüge: Swiss ab/an Zürich

Parks & Unterkünfte (unsere Reiseroute)

Reiseroute durch 4 Parks

Masai Mara – ASHnil Mara Camp (Tag 1-3)

Wenn es nach Gammelfleisch riecht und grosse Büsche in der Nähe sind, schaust Du besser mal genauer hin. Und tatsächlich entdeckten wir im Gebüsch ein Löwenpärchen, dass sich an seiner Beute zu schaffen machte. Der Geruch von 2-3 Tage altem Kadaver ist nicht unbedingt angenehm, aber wenn Du hören kannst, wie die Zähne der Löwen das Fleisch und die Knochen knacken lassen, dann bist Du wirklich nah. Ähnlich klingt es auch, wenn sich zwei Hyänen an den Überresten eines Hippos zu schaffen machen.

Bei einer Pirschfahrt am Fluss entlang, kamen wir gerade noch rechtzeitig, um einen Leoparden zu sichten, bevor er im Gebüsch verschwand. Auf unserem Heimweg, ein paar Stunden später, haben wir ihn von der anderen Seite am Baum liegend entdeckt. Gut gesichert auf dem Baum hing sein Mahl – eine Antilope, die er bewachte. Leoparden schleppen übrigens ihre Beute auf einen Baum und diese kann bis zu dreimal so viel wiegen, wie sie selbst.

Die Masai Mara, benannt nach dem Fluss Mara, ist der nördliche Teile der Serengeti und der bekannteste Park Kenias. Er gehört wegen der unendlichen Weiten und der grossen Anzahl an Tieren auf jeden Fall in die Reiseroute. Ich würde wieder 3 Nächte einplanen, damit zwei volle Tage für ausgiebige Pirschfahrten zur Verfügung stehen, denn hier kannst Du mit etwas Glück alle Big Five antreffen: Löwe, Leopard, Nashorn, Büffel und Elefant. Vielleicht fällt Deine Safari in die Großen Migration. Während dieser Zeit folgen Millionen von Gnus und hundertausende Zebras sowie andere Herdentiere dem Wasser und Weideflächen zwischen südlicher Serengti (Tansania) und der nördlichen Serengeti – Masai Mara (Kenia). Bilder von den spektakulären Flussüberquerungen hat wohl jeder schon mal gesehen.

Im Ashnil Mara Camp, am Fluss Mara gelegen, nächtigst Du in gemütlichen Zelten mit Dusche, Toilette & Veranda und wirst im Restaurant mit lokalen Speisen von sehr freundlichen Mitarbeitern verwöhnt. An die vielen Geräusche in der Nacht musst Du Dich erstmal gewöhnen, denn ja, Du bist mitten in der Wildnis. An eine andere Sache mussten wir uns übrigens auch gleich gewöhnen – warmes Wasser und Strom gibt es nur zu vorgegebenen Zeiten. Ah ja.

Lake Nakuru Nationalpark – Nakuru Lake Sopa Lodge (Tag 3-5)

So viele Flamingos auf einem Fleck habe ich noch nie gesehen. Der Lake Nakuru Nationalpark ist ein kleiner Park, bietet dafür aber einen See, an dem sich bis zu zwei Millionen Flamingos aufhalten. Auch viele andere Vogelarten und vor allem Nashörner lassen sich hier gut beobachten und die Stimmung am See ist ganz besonderes schön.

Die Nakuru Lake Sopa Lodge liegt weit oben am Hang mit weitem Blick über den See bis nach Nakuru, der viertgrössten Stadt Kenias. Die Zimmer sind Doppelbungalows mit jeweils zwei großen Betten und einem Balkon mit Seeblick. Es rauscht nur der Wind in den Blättern und die Vögel zwitschern. Ob man den Seeblick für zwei Nächte braucht, kann jeder selbst entscheiden. Es ist sicher auch in Ordnung, eine der Lodges im unteren Teil des Parks zu buchen.

Mein Favorit! Samburu Nationalreservat – Elephant Bedroom Camp (Tag 5-7)

Das Highlight der Reise! Am Mittag hörten wir viele aufgeregte Stimmen und es klang anders als „nur“ beim Mittagessen. Beim Blick aus unserem Zelt, rubbelte sich ein Elefant nach seinem Schlammbad im Fluss am Baum neben den Tischen fürs Mittagessen. Und als wäre das nicht nah genug, läuft er direkt auf unser Zelt zu, rubbelt sich am Baum neben unserer Terrasse und ist nur noch 3 Meter von uns entfernt. Seeehr spannend, seeehr eindrücklich und ein unvergessliches Erlebnis.

Besucher im Camp…
…und an unserem Zelt

Während der Pirschfahrten im Park waren wir oft sehr nah neben Giraffen & Löwen, mitten in Elefantenherden, die zum Fluss laufen und hatten sogar das grosse Vergnügen zwei tapsige Leopardenbabies zu beobachten. Wenn Dein Guide anfängt, schneller zu fahren, dann hat er über Funk einen Hinweis erhalten. So war es auch bei dieser Leopardensichtung. Oh woooow – da lag die Mama oben in der Sonne auf einem Stein, erholte sich von der Jagd und bewachte mit scharfem Blick ihre Kinder beim Fressen.

Ohne Worte.

Klar, dass das Elephant Bedroom Camp meine Lieblingsunterkunft war. Wohl weil es nicht eingezäunt und mit nur 12 Zelten mitten im Nirgendwo sehr besonders ist. Zur Abkühlung bieten die gemütlichen & geräumigen Zelte eine Veranda mit eigenem Minipool. Von dort aus kannst Du die Natur wunderbar beobachten und dabei entspannen. Am Nachmittag war Affenparty vor und auf unserem Zelt und beim Lunch schaust Du den Elefanten am Fluss zu, während die süßen Erdhörnchen neben dem Sitzplatz nach Essen betteln (natürlich haben wir keine Wildtiere gefüttert).

Die Vegetation im Samburu ist anders als in den vorherigen Parks und es gibt ringsherum sogar ein paar Berge. Es war die wärmste Gegend, die wir besuchten, denn es wird tagsüber sehr heiss, kühlt sich aber nachts kaum ab. Am Fluss entlang ist es grün bewachsen, was wir vom Hügel aus gut sehen konnten, aber das Gebiet an sich und die Wege sind sehr, sehr staubig (knirschel 😊).

Ol Pejeta Conservancy – Serena Sweetwaters Tented Camp (Tag 7-9)

Das Serena Sweetwaters Tented Camp mit Blick auf den Mount Kenya (wenn er sich mal ohne Wolken zeigt) liegt auf 1800m Höhe und ist deshalb kühler, als die bisherigen Orte. Tagsüber kann es durchaus sehr warm werden, aber nachts kühlt es richtig ab. Die Zelte an sich sind einfach und relativ klein, haben ein Doppelbett, Dusche, WC und eine Veranda. Und weil es nachts kühl wird, bringt das Housekeeping Wärmflaschen fürs Bett – zum Piepen, oder?

Die Zelte des Camps sind in einem Halbkreis um ein Wasserloch aufgestellt, an dem sich über den Tag hinweg verschiedene Tiere einfinden. Es ist immer eine Überraschung, wer dort steht, wenn man das nächste Mal aus dem Zelt schaut oder vom Game Drive zurückkehrt. Während unseres Auftenhaltes kam z.B. eine Herde Elefanten, Gazellen, Zebras und sogar Giraffen vorbei.

Unsere Highlights der Pirschfahrten in diesem Park waren die Löwen auf Honeymoon, das laute Gebrüll eines Löwen in Sichtnähe, ein Baum voller Paviane im Nachtlager und ein Gepard mit seiner frisch erlegten Gazelle zum Frühstück.

Besonderheiten dieses Parks sind die Arbeiten um den Erhalt und Schutz der Rhinos und Schimpansen. Letztere leben in einem grossen eingezäunten Gebiet und zeigten sich bei uns lausend am Zaun. Ein blindes Rhino namens Baraka wurde gerettet, in dem es auch in einem eigenen Bereich untergebracht ist und sich von Besuchern füttern lassen kann.
Die zwei letzten Northern White Rhinos (Nördliches Breitmaulnashorn) weltweit wurden auch vom Rest abgegrenzt, um sie 7x24h zu bewachen. Die Jagd auf das Horn der Rhinos durch Wilderer hat den Park um viele Tiere gebracht. Für alle getöteten und auf natürliche Weise gestorbenen Rhinos wurden Gedenktafeln und Steinhaufen auf einer Anhöhe errichtet.

Erholung nach der Safari – Neptune Palm Beach Resort

Wie immer, verfliegt die Zeit im Urlaub besonders schnell. Nach 9 Tage und vielen besonderen Eindrücken im Gepäck brachte uns unser Guide Sammy zurück zum Flughafen in Nairobi, von wo aus wir für eine paar Tage Erholung nach Mombasa flogen. Eine Safari ist anstrengend und wir finden, dass ein paar Tage Nichtstun am Strand den Urlaub am besten ausklingen lassen. Weil man in Mombasa eine Autofähre benutzen muss, dauert es vom Flughafen bis zum Diane Beach ca. 2h mit dem Taxi. Unsere Hotelwahl fiel auf das Neptune Palm Beach Resort mit super Preis-Leistung, leckerem Essen, gemütlichen Zimmern, Pools & Strand.

Foto-Equipment

Lieblingsfotograf

Während ich nur noch mit meinem Handy (Huawei P20 Pro) fotografiere, hat sich mein Freund Kevin eine Fotoausrüstung zusammengestellt und uns grossartige Safari-Pics geknipst.

Kamera
Panasonic LUMIX DC-G9
Panasonic LUMIX DMC-G81

Objektive
LEICA DG Vario-Elmar 4,0-6,3/100-400mm
Lumix G X Vario 2,8/12-35mm
Olympus M.Zuiko Digital ED 2,8/40-150mm Pro + MC-14

Fotorucksack
LOWEPRO Flipside Trek BP 450 AW

Datensicherung
WD My Passport Wireless Pro (automatisches SD-Card Backup)

App Tipp – Polarsteps

Eine richtig tolle App, die ich im Langzeittest während der Safari angewendet habe, heisst Polarsteps. Die App zeichnet mittels GPS & Mobilfunk Deine Reiseroute auf und lässt Dich an beliebigen Punkten Bilder & Texte hinzufügen, welche in einer hübschen Art dargestellt werden. Gerade bei unserer Safari mit vielen Pirschfahrten, ist es im Nachhinein grossartig zu sehen, wo wir überall gefahren sind. Die Reise kannst du öffentlich und somit für andere Benutzer zugänglich machen oder einen sogenannten Geheimlink nur mit Deiner Familie & Freunden teilen. Probiere es ruhig mal aus. Ich wette, Du wirst begeistert sein. Folge meinen Reisen „Julie Wanderlustmemos“.

Packlisten

In der Rubrik Dies&Das habe ich eine kleine Packliste für die Safari zusammengestellt. Dinge, die ich neben allen Standardutensilien als nützlich empfand. Schau hier.

Sollte Dich auch Tansania interessieren, klick doch mal in meinen Post von der Reise in 2016. Happy Reading.

3 Kommentare zu „Winterpause 2019 – Kenia Safari

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